Cowboy 3 eBike im Praxis-Test: Volltreffer oder Fehlschuss? (2024)

Cowboy 3 eBike im Praxis-Test

Foto: COMPUTER BILD

Uhr

Christian Hensen

Das erste Cowboy stürmte seiner Zeit den Markt im Eiltempo. Ist Erfolg erblich? So gut schlägt sich das Cowboy 3 in der harten eBike-Prärie!

Testfazit

Das Cowboy 3 ist für sich genommen ein super eBike, wenn auch mit Eigenheiten, die kurz nach dem Kauf zum Kopfschütteln verleiten. Warum das Fahrrad keinen Seitenständer hat, muss der Hersteller irgendwann einmal nachvollziehbar erklären. Was für ein unnötiges Ärgernis. Auch sonst sieht es in Sachen Ausstattung und Zubehör so düster aus, dass Fans der Räder inzwischen eigene Online-Shops aufbauen. Das muss wirklich nicht sein.Schade, denn eigentlich fährt das Cowboy 3 sehr souverän auf Asphalt und punktet auf jeden Fall mit seinem Design. Der herausnehmbare Akku ist das vielleicht beste Feature. Das Licht und die Bremsen sind völlig okay und das Gewicht ist mit guten 16 Kilo sehr gut. Ein reinrassiges Stadtrad für gute Straßen bei gutem Wetter. Ein Allrounder ist das Bike aber nicht, das macht VanMoof deutlich besser.

Pro

  • Tolles Design
  • Leicht
  • Licht im Rahmen
  • Akku entnehmbar
  • Gute Bremsen

Kontra

  • Viel zu wenig Zubehör
  • Kein Seitenständer
  • Ohne Smartphone nicht fahrbar
  • Agile Fahrposition, wenig Komfort
  • Nur stabil auf Asphalt

Das erste Cowboy – was für

ein Aufschlag

. Das City-eBike eroberte im Eiltempo die Herzen der Zuschauer unseres Test-Videos und auch in der eBike-Szene machte das kleine Schwarze schnell von sich reden. Kein Wunder: Was das Design betrifft, ist das schnörkellose cleane Aussehen kaum zu schlagen. Auch in Sachen Features weiß der Cowboy scharf zu schießen: Beleuchtung im Rahmen, alles auf Leichtbau, starke Bremsen und ein Akku, der zwar gut im Rahmen versteckt ist, aber sich herausnehmen und zur Steckdose tragen lässt. Dazu gibt es noch eine App mit allerhand Funktionen und einen Diebstahlschutz. Perfekt, oder? Mitte 2019 reichte es zumindest für das Treppchen. Dieses Jahr wird es enger, auch für den verbesserten Nachfolger "

Cowboy 3

". Den hat COMPUTER BILD durch Hamburg gescheucht und verrät an dieser Stelle, wie gut das Bike ist.

Cowboy 3 eBike im Praxis-Test: Volltreffer oder Fehlschuss? (1)

Auf diese Ausstattung setzt das Cowboy 3 im Test

Erste die Fakten, dann das Vergnügen. Das Cowboy 3 besteht aus einem Alu-Rahmen in Einheitsgröße (für Fahrer von 170cm bis 195cm geeignet), zwei Reifen mit einer Pannenschutzschicht, einem stufenlosen Gates-Riemenantrieb und zwei Tektro-Hydraulik-Bremsen. Der Hinterradmotor leistet 250 Watt, die Batterie liefert 10 Amperestunden. Insgesamt wiegt das eBike 16,9 Kilogramm, kommt rund 70 Kilometer weit, lädt in 3,5 Stunden voll und fährt gesetzeskonforme 25 Kilometer pro Stunde. Kurz notiert: Der "Offroad"-Modus, der bei den vorherigen Generationen ein Fahren bei rund 30 km/h erlaubte, ist beim Cowboy 3 nicht länger verfügbar.

So fährt das Cowboy 3 durch die City

Für wen eignet sich das Cowboy 3? Auf jeden Fall nicht für Menschen, die den Asphalt verlassen wollen. Auch nicht für Menschen, die besonders komfortabel ans Ziel kommen wollen. Die Gründe: Die dünnen Reifen (42mm) fühlen sich auf weichen Untergründen oder Strecken mit Hindernissen, wie etwa Wurzeln, furchtbar unwohl – und der Fahrer auch. Auf Schotter hat man kein sicheres Gefühl, ebenso stellt Pflasterstein eine echte Herausforderung dar. Gut ausgebaute Landstraßen oder Stadtstraßen sind aber kein Problem. Doch nicht nur die mangelnde Federung und die Reifen trüben den Komfort, sondern leider auch die Sitzposition. Der Lenker ist sehr schmal, sodass die Haltung eine recht sportliche ist, ohne aber Vorteile zu haben. Verglichen mit dem

VanMoof S3

sind die beiden Räder in diesem Punkt völlig unterschiedlich.

Cowboy 3 eBike im Praxis-Test: Volltreffer oder Fehlschuss? (2)

Der Antrieb via Riemen ist optimiert für schnelles Anfahren. Das gelingt bei dem Cowboy 3 auch problemlos. Bemerkbar macht sich die fehlende Schaltung aber beim Halten der Höchstgeschwindigkeit. Hier strampelt man schon deutlich mehr mit als es bei einem VanMoof der Fall ist, wo eine Viergang-Automatik hilft. Das Cowboy 3 ist insgesamt ein harter Ritt, der lediglich mit einer tollen Optik belohnt wird. Das ist schade, aber Tatsache.

An der Ausstattung mangelt es dem Cowboy 3 enorm

Bei der ersten Veröffentlichung war die spartanische Ausrüstung des eBikes noch mit einem Augenzwinkern zu entschuldigen. Bei dem Cowboy 3 fängt es langsam an zu nerven. Das Cowboy 3 ist, was die serienmäßige Ausstattung und die optionalen Anbauteile betrifft, eine Katastrophe. Im Bestellprozess ist es maximal möglich, das Cowboy 3 mit Schutzblechen für 90 Euro zu bestücken. Und als wäre das nicht dreist genug, fehlt dem fertigen eBike bei der Auslieferung absichtlich (!) der Seitenständer. Wusste man das vorher nicht, weiß man erst einmal nicht, wohin mit dem Fahrrad. Toll, wenn man es anlehnt, und das nagelneue Fahrrad kippt um, weil man es nicht korrekt ausbalanciert hat. Der fehlende Ständer ist weder zu entschuldigen, noch in irgendeiner Form nachvollziehbar. Warum man es Fans der Marke überlässt, passende essentielle Anbauteile auf einer

eigenen Homepage

zu sammeln, ist schwer zu verstehen. Bei einem derart hohen Preis darf sowas einfach nicht fehlen – das ist albern. Ebenfalls fraglich ist die Tatsache, dass einem eBike mit Smartphone-Zwang die Halterung fehlt. Auch hier muss erneut Zubehör gekauft werden, damit man die App, so wie der Hersteller es beabsichtigt hat, auch wirklich nutzen kann. All das schadet dem Preis am Ende natürlich extrem. Die Rechnung folgt.

Cowboy 3 eBike im Praxis-Test: Volltreffer oder Fehlschuss? (3)

Die App des Cowboy 3 ist gut

Die App des Bikes ist gut, keine Frage. Es gibt ein Navi mit Luftqualitätskarte, das Bike lässt sich darüber entsperren und das Programm gewährt Einsicht in die jüngsten Reisen. Wer möchte, kann für 8 oder 10 Euro monatlich Sicherheitspakete abschließen, die einen Diebstahlschutz mit Live-Tracking, einen Unfallschutz und noch schnelleren Service beinhalten. Wie bereits erwähnt, gibt es den "Offroad"-Schalter für etwas mehr Geschwindigkeit nicht mehr. Wer auf die App lieber verzichten will, der kann es übrigens nicht. Das Entsperren und losfahren mit Motorunterstützung ist nur dann möglich, wenn man das Bike per App aktiviert. Bedienelemente am Rahmen, die diese Aufgabe übernehmen könnten, gibt es nicht. Interessanterweise lässt sich das Cowboy 3 aber ohne Motor auch ohne Smartphone fahren – kein Thema. Eine Motorblockade bei Zugriff ohne Smartphone-Schlüssel? Fehlanzeige. Also muss auf jeden Fall ein Schloss dran. Sie merken, es summiert sich.

Beim Akku holt das Cowboy 3 wieder ein

Die gößte Stärke des Cowboy 3 ist ohne jeden Zweifel der Akku. Denn den hat der Hersteller erstens wirklich toll in den Rahmen integriert und zweitens ist er mit einem Schlüssel entfernbar. Statt also das Bike jedes Mal zur Steckdose zu schleppen (Hallo, VanMoof), stellt man das Rad ab, nimmt den Akku raus und bringt den in die Wohnung zum Ladegerät – easy.

Cowboy 3 eBike im Praxis-Test: Volltreffer oder Fehlschuss? (4)

Soviel kostet das Cowboy 3 wirklich

Hand aufs Herz, die wenigsten könnten das Cowboy 3 im nackten Auslieferungszustand gebrauchen. Und trotzdem kostet es splitterfasernackt bereits 2.290 Euro. Mit Schutzblechen sind es schon 2.379 Euro. Im Zubehör geht es dann weiter – und das hat man besser, bevor das Bike ankommt. Stichwort Seitenständer. Der kostet übrigens

rund 20 Euro

. Dazu am besten direkt eine

Handy-Halterung

. Preislich bewegt sich das zwischen 10 und 50 Euro, je nachdem, auf welches System man setzt. Ein Schloss muss es leider auch noch sein, denn ein eingebautes System wie das VanMoof Kicklock kann das Cowboy 3 nicht vorweisen. Preis:

Ab rund 50 Euro

ist es sinnvoll. Bevor man also ein alltagstaugliches Cowboy hat, sind knappe 2.500 Euro weg. Zur Erinnerung: Das VanMoof funktioniert ab Werk und bietet fast das ganze Zubehör (auch ein Schloss) serienmäßig. Preis: 1.998 Euro. Mittlerweile sind die Nachfolge-Modelle

Cowboy 4

und

Cowboy 4 ST

mit stärkerem Motor bestellbar.

Was denn jetzt? VanMoof oder Cowboy?

Am Ende des Tages muss jeder für sich entscheiden, welches Bike am sinnvollsten ist. Das

VanMoof S3

ist sehr bequem, bietet unheimlich viele Features, sieht gut aus und ist ein sehr rundes Angebot. Aber: Der Akku sitzt fest. Möchte man das nicht, kann auf etwas Komfort verzichten und steht auf die Optik des Cowboy 3, kann man sich daraus sicherlich ein tolles Bike zaubern – aber eben nur mit etwas Eigeninitiative und mehr Geld in der Hand.

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